Ernst Wiechert

Wiechert Masuren Ostpreußen
Forsthaus Kleinort Masuren, Geburtshaus von Ernst Wiechert

Der Schriftsteller Ernst Wiechert wurde am 18. Mai 1887 in dem Forsthaus Kleinort als Sohn eines Försters in Masuren (heute poln. Piersławek) geboren.

Nach seiner Schulzeit und dem Studium wurde er Studienrat am Königlichem Hufengymnasium in Königsberg mit den Fächern Deutsch und Naturwissen-schaft. Bereits hier schrieb er Romane, Novellen und Erzählungen. Im Jahre 1930 siedelte er von Königsberg nach Berlin über. 1932 erschien sein Roman "Die Magd des Jürgen Doskocil", mit dem er seinen Ruf als Schriftsteller begründete. Er gehörte zu den meistgelesenen Autoren seiner Zeit, seine Werke erreichten Millionenauflagen. Wiechert gab den Lehrerberuf auf und arbeitete als freier Schriftsteller am Starnberger See.

 

Ernst Wiechert appellierte 1933 und 1935 an die Studenten im Münchner Auditorium Maximum, sich kritisches Denken gegenüber der national-sozialistischen Ideologie zu bewahren. Dies wurde als Aufruf zum inneren Widerstand gewertet. Die Niederschrift der Rede kursierte illegal in Deutschland und erreichte Moskau 1937 in einem Brot eingebacken. Hier wurde sie in der einflussreichen Exilzeitschrift "Das Wort" veröffentlicht.

Wiechert Kleinort Masuren
Ernst Wiechert

Wiechert lehnte die Teilnahme an der Volksabstimmung über die Angliederung Österreichs öffentlich ab. Später verfasste Wiechert einen offenen Brief für die Freilassung Martin Niemöllers und kündigte an, statt des NS-Winterhilfswerkes Niemöllers Familie zu unterstützen, woraufhin er 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt wurde. Er überlebte hier vier Monate, den Bericht über die Tage des Schreckens schrieb er 1939 nieder und vergrub das Manuskript im Garten. Nach seiner Entlassung hatte ihm Joseph Goebbels gedroht: "Wir wissen, dass Ihr Einfluss auf die Jugend groß und gefährlich ist. Sollten Sie noch ein einziges Wort gegen unseren Staat sprechen oder schreiben, so werden Sie nocheinmal ins KZ kommen, und zwar auf Lebenszeit und mit dem Ziel Ihrer physischen Vernichtung" (nachzulesen in seinem Buch "Der Totenwald", das erst 1946 erschien).

Werke von Ernst Wiechert:

Die Flucht, Roman, (Pseudonym: Ernst Barany Bjell), 1916
Der Wald, Roman, 1922

Der Totenwolf, Roman, 1924

Die blauen Schwingen, Roman, 1925

Der Knecht Gottes Andreas Nyland, Roman, 1926

Der silberne Wagen, Erzählungen, 1928

Die kleine Passion. Geschichte eines Kindes, 1929

Die Flöte des Pan, 7 Erzählungen mit "Der Hauptm. von Kapernaum"1930

Jedermann, Roman, 1931

Die Magd des Jürgen Doskocil, 1932

Das Spiel vom deutschen Bettelmann, Hörspiel, 1933

Die Majorin, Roman, 1934

Der Todeskandidat, Erzählungen, 1934

Der tote Marschall, Hörspiel 1934

Ein deutsches Weihnachtsspiel Hörspiel 1934,

Der verlorene Sohn, Schauspiel, 1935

Die goldene Stadt, Schauspiel, 1935

Hirtennovelle, Erzählung, 1935

Wälder und Menschen, Jugenderinnerungen, 1936

Das heilige Jahr, Novellen-Sammlung, 1936,

Eine Mauer um uns baue, Denkaufsatz 1937

Von den treuen Begleitern, Gedichtinterpretationen, 1938

Atli, der Bestmann, Erzählungen, 1938

Das einfache Leben, Roman, 1939,

Die Jeromin-Kinder, Roman, 1945

Die Totenmesse, Erzählung, 1945

Der brennende Dornbusch, Erzählung, 1945

Demetrius, Erzählung, 1945

Rede an die deutsche Jugend 1945, Rede, 11.Nov.1945

Der Totenwald, Bericht aus dem KZ-Lager Buchenwald, 1939/1946 erschien.

Märchen 1946

Der weiße Büffel oder Von der großen Gerechtigkeit, 1937/1946 erschienen

Der armen Kinder Weihnachten, Schauspiel, 1946

Okay oder die Unsterblichen, Schauspiel, 1946

Die Gebärde, Erzählungen, 1947

Der Richter, Erzählung, 1948

Jahre und Zeiten, Erinnerungen, 1949

Die Mutter, Erzählung, 1948

Missa sine Nomine, Roman 1950

Der Exote, Roman, 1951

Die letzten Lieder, Gedichte, 1951

Es geht ein Pflüger übers Land, Erzählung. ausgewählt von Lilje W. 1951

Häftling Nr. 7188, Tagebuchnotizen und Briefe, 1966